Literatur der Klassik

1. Definition und Grundgedanke

Wenn wir von der Epoche der deutschen Klassik sprechen, beziehen wir uns auf die Zeit zwischen 1786 bis 1832.

In diesem Zusammenhang wird oft auch von der Weimarer Klassik gesprochen. Hier können zwei unterschiedliche Einteilungen vorgenommen werden. Zum einen fasst der Begriff das Schaffen des Vierergestirns Goethe, Schiller, Wieland und Herder im Raum Weimar zusammen.

Im engeren Sinne wird nur das gemeinsame Schaffen von Goethe und Schiller ebenfalls als Weimarer Klassik bezeichnet. Die erste Bildungsreise Goethes 1786 nach Italien sowie Schillers Kant-Studien markieren das Ende von Sturm und Drang. Nachahmung, Manier und Stil waren laut Goethe die Grundpfeiler literarischen Schaffens. In Über die ästhetische Erziehung des Menschen beschäftigte sich Schiller mit dem Schönen und der Rolle der Kunst (in der Französischen Revolution). Im engeren Sinne endete die Weimarer Klassik mit dem Tod Schillers 1805.

Etliche Faktoren spielten bei der Entstehung der Weimarer Klassik eine Rolle. Zum einen waren dies die Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution 1789 und der daraufhin folgenden Umwälzung der Gesellschaft sowie die Herrschaft der Jakobiner. Zum anderen vollzogen sich eine Vielzahl weiterer politischer Änderungen, wie beispielsweise der Auf- und Abstieg Napoleons und die Reformen in Preußen (Bildungsreform, Judenemanzipation, Gewerbefreiheit usw.).

Weitere Stützfeiler waren die Werke Kants und der Humanismus. Der aus der Aufklärung resultierende Wertekonflikt zwischen Vernunft und Gefühl konnte durch Sturm und Drang nicht gelöst werden. In Anlehnung an die Antike strebten die Künstler nach Harmonie und Vollkommenheit. Die Sehnsucht nach einer moralischen und ästhetischen Welt drückt sich in Goethes Leitspruch

  • „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!“ aus.

Schiller und Goethe lehnten einen gewaltsamen Umbruch ab. Goethe setzte politisch auf einen Reformkurs, an dem Fürsten und Untertanen, Adelige und Bürger gleichsam beteiligt sein sollten. Dem realpolitischen Reformkurs entspricht ein ästhetischer Idealismus.

Der menschliche Idealzustand, so Schiller, ist durch Charakterschönheit ausgezeichnet. Die Aufgabe der Kunst ist es nun, diesen menschlichen Idealzustand zu beschreiben und im Kunstgenuss erlebbar zu machen. Die Kunst soll dem Menschen die Begegnung mit dem Wahren, Schönen und Guten ermöglichen.

Hieraus ergibt sich die Analogie zur Politik. Moralisch schöne Menschen leben die moralisch perfekte Gesellschaft, die dann natürlich keine Revolution mehr braucht

  • Was ist das neue an der Weimarer Klassik?

Die Renaissance bediente sich der antiken Muster wegen des Gedankens an die Humanität, der dort literarisch verarbeitet wurde. In der Aufklärung ging es vor allem um einen literarischen Appell an den Verstand. Im Sturm und Drang wurde das Gefühl in den Mittelpunkt gerückt. In der Klassik sollte nun ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl entworfen werden, mit antiken Mustern als Vorbild für die neue Klassik.

2. Textformen und Gattungen

Der Klassik ging es um die Harmonie zwischen Vernunft und Natur und um die Darstellung des schönen Menschen in der Kunst. In der klassischen Lyrik wird der rebellische Ton des Sturm und Drang aufgegeben und die Einheit von Inhalt und Form wird angestrebt.

  • Gängige Formen waren der Bildungsroman und das Charakterdrama.

Wie bereits in der Antike setzen Goethe und Schiller bei der Inszenierung der Dramen auf den Katharsis- Effekt: Der Zuschauer soll durch Miterleben mit hohen, exemplarischen Charakteren psychisch gereinigt werden. Es ging hier also nicht darum, die Wirklichkeit abzubilden oder gesellschaftliche Missstände anzuprangern, sondern man wollte Identifikationsmuster anbieten, die zum moralisch Guten erziehen sollen.

  • Beliebte Formen in der Lyrik waren Balladen, Sonette, Hymnen und Oden.

Der Unterschied zum Sturm und Drang präsentiert sich bezeichnend in Goethes Gedicht:

Grenzen der Menschheit

Wenn der uralte
Heilige Vater
Mit gelassener Hand
Aus rollenden Wolken
Segnende Blitze
Über die Erde sät,
Küß' ich den letzten
Saum seines Kleides,
Kindliche Schauer
Treu in der Brust.

Denn mit Göttern
Soll sich nicht messen
Irgendein Mensch
Hebt er sich aufwärts
Und berührt
Mit dem Scheitel die Sterne,
Nirgends haften dann
Die unsichern Sohlen,
Und mit ihm spielen
Wolken und Winde.

Steht er mit festen,
Markigen Knochen
Auf der wohlgegründeten,
Dauernden Erde;
Reicht er nicht auf,
Nur mit der Eiche
Oder der Rebe
Sich zu vergleichen.

Was unterscheidet
Götter von Menschen?
Daß viele Wellen
Vor jenen wandeln,
Ein ewiger Strom:
Uns hebt die Welle,
Verschlingt die Welle,
Und wir versinken.
Ein kleiner Ring
Begrenzt unser Leben,
Und viele Geschlechter
Reihen sich dauernd
An ihres Daseins
Unendliche Kette.

3. Autoren und Werke

 

Sturm und Drang

Klassik

Johann Wolfgang von Goethe     
(1749-1832)

Götz von Berlichingen
Die Leiden des jungen Werther      

Iphigenie auf Tauris
Wilhelm Meisters Lehrjahre
Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit    
Faust I, Faust II

Friedrich von Schiller
(1759-1805)

Die Räuber
Kabale und Liebe
Don Carlos

Das Lied von der Glocke
Wallenstein
Maria Stuart
Wilhelm Tell

In den Jahren 1797 und 1798 entstanden eine Reihe von klassischen Balladen. Hier kommt ihr bewusster Kunstwillen zum Ausdruck. Einige Beispiele sind Goethes Der Zauberlehrling, Die Braut von Korinth und Schillers Der Handschuh und Die Bürgschaft.

  • Johann Friedrich Herder (1744-1803)

Volkslieder nebst untermischten anderen Stücken
Briefe zur Beförderung der Humanität
Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft

  • Christoph Martin Wieland (1733-1813)

Oberon
Dschinnistan
Aristipp und einige seiner Zeitgenossen

Einen großen Einfluss hatten die Werke von:

  • Immanuel Kant (1724-1804)

Kritik der reinen Vernunft
Kritik der praktischen Vernunft
Kritik der Urteilskraft

Unabhängig von Weimarer Klassik und Romantik, sozusagen als Außenseiter, schuf:

  • Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist (1777-1811)

zur selben Zeit Werke wie:

Der zerbrochne Krug
Amphitryon
Das Erdbeben in Chili
Die Marquise von O…
Das Käthchen von Heilbronn
Michael Kohlhaas

Kleists Werke entziehen sich dem Streben nach Harmonie. Seiner Auffassung nach war das Erkennen eines Idealzustandes nicht möglich und so enden seine Werke in menschlichen Katastrophen.

Eine ähnliche unabhängige Stellung hatte der Lyriker:

  • Johann Christian Friedrich Hölderlin (1770-1843)

Hyperion oder Der Eremit in Griechenland
Gedichte von Friedrich Hölderlin

4. Steckbrief Klassik

Zeitraum:

Kerngedanke/Schlüsselbegriffe   

Textformen:

Autoren:

Werke:

Tipp: Zum besseren Verständnis beachte auch die Kapitel Literatur der Aufklärung und Literatur des Sturm und Drang.

Fragen & Antworten

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