Werte - Einstellungen - Menschenbilder
Werte
- Werte sind immer individuell erlernt durch Erziehung, Tradition, Ausbildung und die Vielzahl menschlicher Kontakte; Werte sind nicht angeboren!
- Werte, oder ein Wertesystem, sind ein umfassendes, situationsübergreifendes Konzept und ein „genereller Wegweiser“ von Verhaltensweisen. Es gibt wenig Werte eines Individuums, diese sind auch schwer änderbar. Daher ist ein Wertewandel beim Individuum und in Gruppen, der Gesellschaft, nur langsam und langfristig möglich.
- Ein individuelles Wertesystem prägt die Wahrnehmung der Umwelt, die Handlungsalternativen und –folgen und somit das Entscheidungsverhalten. Werte sind jedoch situationsübergreifend und objektunabhängig.
- Materielle Werte sind z.B. Sicherheit (Existenz-, Einkommens-, Bedrohungssicherheit) oder physiologische Bedürfnisse (Schutz, wirtschaftliches Wachstum, Versorgung)
- Postmaterielle Werte (ethische, moralische, religiöse, philosophische) sind z.B. Selbstverwirklichung, soziale und Glaubensbedürfnisse, Familiensinn und Fortpflanzung, Ökologie
- Wirtschaftliches Wachstum ist bei uns in Deutschland ein alter und historischer soziologischer, kultureller Wert. Daher tun wir uns oder täten wir uns schwer von permanenten wirtschaftlichen Wachstumsprämissen Abstand zu nehmen.
Einstellung
- Einstellungen oder Attitüden sind konkret auf bestimmte Objekte, Personen oder Situationen gerichtet; es gibt individuell sehr viele Einstellungen, die sich auch wesentlich einfacher und schneller verändern lassen als Werte (z.B. durch Lernen, Erfahrung sammeln).
- Einstellungen einer Person bilden, trotz ihrer jeweils möglichen Unterschiedlichkeit, ein in sich geschlossenes System (Cluster) von Gedanken, Gefühlen und Handlungsvoreinstellungen (Prädispositionen).
- Attitüden haben folgende Komponenten:
- kognitive (gedankliche)
- affektive (emotionale)
- Handlungskomponenten
Kognitive Einstellungen bilden sich aufgrund von Wissen, Erfahrung und Wahrnehmung sachlicher Gestalt und Details, Personen und Situationen. Emotionale Einstellungen bilden sich durch Liebe, Achtung, Hass, Abscheu, Ärger, die das Objekt oder Subjekt im Individuum auslöst. Handlungskomponenten sind direkte Auswirkungen auf Handeln und Verhalten, die bei Wahrnehmung einer Person, eines Objektes oder einer Situation ausgelöst werden.
Menschenbilder
Ein Menschenbild ist ein stabiles, dauerhaftes, fest geprägtes Wahrnehmungs- und Wertemuster Menschen (inklusive seiner selbst) gegenüber. Ein Menschenbild wird durch Werte Individuen gegenüber geprägt. Es gibt unterschiedliche Ansätze Menschenbilder einzuordnen:
- traditionell
Der Mensch ist ein Produkt der Gesellschaft – Der Mensch als Funktion in der Gesellschaft – Der Mensch handelt rational und vernünftig (homo oeconomicus) - modern
Der Mensch strebt nach Selbstverwirklichung, Autonomie, Freiheit, Anerkennung - personalistisch
Der Mensch verhält sich unterschiedlich und variable nach Wahrnehmungen der Umwelt – Der Mensch besitzt unterschiedliche Bedürfnisse, Motive, Werte - integrierend
Der Mensch ist vollkommen unterschiedlich und diese Ansätze werden integriert – Die Interaktionen von Personen, Gruppen, Organisationen und der Umwelt bilden die Grundlage dieses Menschenbildansatzes
Zusammenfassend kann man die Einteilung unterschiedlicher Menschenbilder auch so vornehmen:
- der „rational economic man“ sieht in sich und den Mitmenschen das Vernunftwesen.
- der „social man“ ist das Bild des sozialen Zusammenhalts, der Kommunikation, der Interaktion.
- der „self-actualizing man“ ist der sich selbst motivierende, aktive, autodidaktische Akteur.
- der „complex man“ sieht die Unterschiedlichkeiten und Varianzen, ist wandlungs-, anpassungs- und lernfähig.
Zusammenfassung
Jeder Mensch hat Werte, Einstellungen und ein Menschenbild, sonst wäre er kein Mensch. Werte hängen schwer an Erziehung, Tradition, Glauben und Vorbilder. Einstellungen sind Bildungs- und Erfahrungssache (hängen aber somit auch von Gen-Potenzialen ab), diese hat man vielfach selbst in der Hand. Eine qualitative Bewertung kann nur schwer vorgenommen werden, allenfalls philosophisch oder theologisch in Gut und Böse. Darüber nachzudenken ist interessant und hilft (wie anderswo auch) absolut weiter. Wenn man sagt „ich finde …, ich glaube …“, dann handelt es sich meist um Einstellungen, wenn man sagt „ich meine …“, dann sind das Meinungen, sehr kurzfristige Auffassungen über irgendetwas, die sich sehr schnell ändern können.