Sinnvolles Fernsehen für Kinder
Es ist keine 15 Jahre her, da gab es für Kinder lediglich einen festen Termin vor dem Fernseher – und das war um Punkt 18 Uhr die „Sesamstraße“ und eventuell im Anschluss das „Sandmännchen“ als Betthupferl. Und heute? Heute ist das Thema Fernsehen in vielen Familien eine heikle Angelegenheit. Während manche Eltern Ihre Kinder fast schon vor dem Fernseher parken und diesen nahezu als Erziehungsersatz ansehen, bestehen andere darauf, dass Ihr Kind am liebsten eine völlig medienfreie Erziehung genießen soll. Beide Fälle sind Extreme und es gilt, einen Mittelweg zwischen gar nicht und zu viel fernsehen zu finden. Dieser Mittelweg ist gar nicht mal so kompliziert zu beschreiten, wie viele Eltern heutzutage annehmen. Vorab muss man sich als Eltern allerdings klar darüber werden, dass es durchaus wertvolles Fernsehen für Kinder gibt. Altersgerechte Sendungen, die Bildung und Wissen geschickt mit Unterhaltung kombinieren, bieten Kindern jede Menge Spaß.
Ab welchem Alter ist Fernsehen „erlaubt”?
Diese Frage beschäftigt viele Eltern. Pädagogen und Experten sind sich einig, dass Kinder unter drei Jahren völlig ohne Fernseher heranwachsen sollten, um zu lernen, sich und ihre Umwelt frei von anderen Eindrücken wahrzunehmen. Erst dann kann das Kind langsam und vor allem behutsam mit dem Fernsehen in Berührung gebracht werden. Dafür eignen sich besonders interaktive Sendungen, bei denen das Kind aufgefordert wird, selbst mitzumachen – zum Beispiel Wörter mitzusprechen oder Bewegungen nachzuahmen. Die gezeigten Inhalte sollten das Kind dabei in keinem Fall überfordern, sie sollten in leichter Sprache und mittels beruhigender Bilder vermittelt werden. Ein ganz wichtiger Aspekt bei der Heranführung ans Fernsehen ist das gemeinsame Anschauen der Sendungen. Nehmen Sie sich im Anschluss Zeit für Ihr Kind, um mit ihm über die Inhalte zu sprechen. So bekommen Sie einen guten Eindruck darüber, ob die Sendung für Ihr Kind auch wirklich wertvoll ist. Nach und nach können Sie Ihrem Kind eigene Auswahlmöglichkeiten beim Fernsehprogramm einräumen.
Welche Sendungen sind denn nun wertvoll?
Es gibt wertvolle Sendungen für Kinder – doch bei der Vielzahl an Programmen heutzutage ist eine Übersicht schwierig. Wie bereits erwähnt, sind vornehmlich Sendungen zu empfehlen, die Inhalte leicht und unkompliziert vermitteln. Als Eltern müssen Sie sich eine kindliche Wahrnehmung zurück ins Gedächtnis rufen: Sobald die Grenze der Aufnahmefähigkeit überschritten wird, ist eine Sendung schon nicht mehr wertvoll für das Kind. Aus diesem Grund sollte die ausgewählte Sendung kurz sein, auf keinen Fall länger als 30 Minuten. Sie sollte nur wenige, dafür aber immer wiederkehrende Charaktere beinhalten. Die gezeigten Handlungen sollten leicht verständlich sein und langsam erzählt werden. Am besten ist es, wenn innerhalb der Sendung Inhalte aufgegriffen werden, die das Kind mit seinem eigenen Alltag, also mit seinem eigenen Leben verknüpfen kann. Im Idealfall werden Fragen des Kindes während der laufenden Sendung beantwortet. Auf diese Weise ist der Lerneffekt perfekt mit Unterhaltung verknüpft.
Fernsehen ist also ok – aber wie oft und wie lange?
Grundsätzlich gilt: Fernsehzeiten müssen von den Eltern durch Regeln für das Kind festgesetzt (und natürlich eingehalten) werden. Es wird empfohlen, dass Vorschulkinder über drei Jahren nicht mehr als eine halbe Stunde am Tag in die Röhre gucken sollten. Sobald der Schulalltag begonnen hat, kann die Zeit erhöht werden. Man spricht dann von rund fünf Stunden Fernsehzeit in der Woche. Wenn das Kind zehn Jahre alt ist, darf es für sein Fernsehverhalten ruhig etwas mehr Eigenverantwortung übernehmen – allerdings sollte hier natürlich immer ein wachsames Auge aufpassen, dass das Fernsehen nicht überhandnimmt. Damit dies nicht passiert, ist es von Anfang an wichtig, dem Kind tolle Alternativen zu bieten: gemeinsames Spielen, Aktivitäten in der freien Natur, Sport. Sofern das Kind mit der richtigen Mischung aus den verschiedensten Unternehmungen aufwächst, wird das Verhältnis zum Fernseher ein gesundes bleiben.