Trotzphase bei Kindern - was kann man als Eltern tun?
In diesem Artikel wollen wir euch einige Ressourcen geben, um diese wichtige Phase im Leben euerer Kinder gut zu meistern. Dafür gehen wir zunächst darauf ein was genau die Trotzphase ist und wie man als Eltern am besten reagiert.
Was ist die Trotzphase?
Zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr entwickelt sich der kindliche Selbstbehauptungswille. Dies wird neutraler auch Autonomiephase genannt.Die Trotz- oder Autonomiephase ist die Zeit, in der Kinder ihren eigenen Willen entwickeln. In den ersten sechs Lebensjahren geschieht der Großteil der emotionalen Entwicklung von Kindern. In dieser Zeit lernen Kinder ihre Emotionen auszudrücken, erkennen Emotionsauslöser und lernen auf Emotionen zu reagieren. Zudem lernen sie auch ihre Emotionen zu regulieren. Wenn diese emotionalen Fertigkeiten noch nicht voll ausgereift sind, kann dies zu Frustration der Kinder führen, die dann durch trotziges Verhalten ausgedrückt wird.
Kinder machen diese wichtigen emotionalen Entwicklungsschritte in einem schnellen Tempo. Dabei stoßen sie oft an ihre Grenzen. Sie wollen oft mehr, als sie schon können. Daher rebellieren sie, wenn es nicht nach ihrem Willen geht, oder sie etwas nicht schaffen was sie tun wollen. Viele Kinder werden in Stress- und Frustrationssituationen regelrecht von Gefühlen überrollt.
Beginn und Dauer dieser Phase kommen ganz auf das Kind und euren Erziehungsstil an. Aber durchschnittlich geht es ab dem zweiten Lebensjahr los, dass Kinder eine starke Ich Identität entwickeln und einen ausgeprägten Willen zeigen. Diese Phase kann anhalten bis die emotionale Entwicklung weitestgehend abgeschlossen ist.
Wie sieht die Trotzphase genauer aus?
In dieser Zeit nimmt sich das Kind als Persönlichkeit wahr und setzt sich seine eigenen Ziele, hat eigene Vorstellungen und seinen eigenen Willen. Das kann oft von dem abweichen, was sich die Eltern vorstellen. Das Kind entwickelt jetzt auch Neugier und möchte seine Umwelt erkunden. Dafür sind zwei Entwicklungsschritte verantwortlich, nämlich die Sprachentwicklung und die motorische Entwicklung. Dadurch dass sich der Wortschatz des Kindes vergrößert, kann das Kind seine Wünsche äußern und sich besser ausdrücken. Zudem nimmt auch die Lust auf Erkundung zu und der Radius zur Erkundung wird deutlich größer. Das Kind kann sich selbst bewegen durch immer besser werdendes Laufen und muss nicht mehr getragen werden. So wird das Selbstbewusstsein des Kindes gestärkt und Selbstbestimmtheit nimmt einen größeren Platz im Leben des Kindes ein.
Das trotzige Verhalten der Kinder während dieses Entwicklungsschrittes kommt daher, dass Kinder in dieser Zeit schon vieles wollen, aber es noch nicht können. Sie müssen noch viel lernen und kommen häufig an ihre Grenzen in Bezug auf ihre körperlichen Fähigkeiten, Sprache und Emotionen. Zudem können Kinder die Konsequenzen ihrer Handlungen nicht einschätzen und verstehen nicht, warum sie etwas nicht dürfen. Sie müssen auch feststellen, dass sie sich noch nicht gut genug ausdrücken können. Das führt verständlicher Weise zu einer Menge Frust, der durch Wutausbrüche, Schreien oder um sich schlagen ausgedrückt wird. Dieses Verhalten ist ganz normal, da das Kind noch lernt seine Emotionen zu regulieren. Für Eltern sind diese Gefühlsausbrüche sehr schwer, da es in diesen Momenten nicht wirklich möglich ist, das Kind zu beruhigen.
Was kann man als Eltern tun? Wie geht man mit der Trotzphase um?
Für Eltern ist diese Phase mit viel Unsicherheit und Stress verbunden. Eltern kennen das Gefühl, wenn sich das Kind zum Beispiel im Supermarkt auf den Boden wirft und laut schreit. Besonders dieses Trotzen in der Öffentlichkeit, kann für Eltern zum Problem werden. Wir wollen euch hier ein paar Tipps geben, wie ihr mit eurem Kind in der Trotzphase umgehen könnt.
Diese Tipps sollen helfen die Situation zu entspannen damit das Kind, aber auch die Eltern, wieder zur Ruhe kommt.
- Trotzdem „Nein“ sagen! Nur so kann ein Kind Regeln und Grenzen lernen. Trotzreaktionen zu vermeiden hört sich erst mal nach einer guten Idee an. Aber grade in einer Trotzsituation lernt das Kind viel. Kinder brauchen Grenzen, um sich in der Gesellschaft zurecht zu finden.
- Nimm es nicht persönlich! Leichter gesagt als getan, aber die Emotionen des Kindes richten sich gegen die Situation und nicht gegen die Eltern. Es ist wichtig sich vor Augen zu führen, dass Kinder in diesen Momenten von Emotionen überrollt werden und selbst nicht wissen, warum sie sauer sind. Dafür muss man Verständnis aufbringen und das Kind nach der Wutattacke dann auch trösten und umarmen.
- Sag „Nein“ zum aggressiven Verhalten! Oft wenn Kinder trotzen, verhalten sie sich aggressiv. Es ist besonders wichtig, dem Kind klarzumachen, dass aggressives Verhalten nie in Ordnung ist. Dies sollte in einem ruhigen Ton passieren. Ein Kind in solch einer Situation anzuschreien, könnte die Situation noch verschlimmern.
- Mache klare Ansagen! Wenn das Kind klare Ansagen vor einer Situation bekommt, können Konflikte so oft vermieden werden. Zum Beispiel kann man dem Kind vor dem Einkaufen sagen, dass es sich ein Teil aussuchen darf. Man kann das Kind auch kleinere Entscheidungen treffen lassen, wie zum Beispiel welche Kleidung sie tragen wollen. Kommuniziere mit deinem Kind!
- Plane genug Zeit ein! Alltägliche Sachen können mit Kindern zwischen zwei und vier Jahren schon mal länger dauern. Um Stress zu vermeiden, plane einfach genug Zeit für solche Situationen ein. Nimm dir zum Beispiel genug Zeit, damit dein Kind sich selbstständig anziehen kann. So kann es beweisen, wie selbstständig es ist.
- Wut ist normal! Zeige deinem Kind, dass Wut und andere Emotionen normal sind und sich jeder mal so fühlt. Es ist wichtig, zu lernen wie man mit diesen Gefühlen umgeht. Deshalb hilf deinem Kind, negative Gefühle und Stress loszuwerden, indem es zum Beispiel in Kissen boxt.
Wir hoffen, unsere Tipps helfen euch dabei die Trotzphase etwas entspannter zu überstehen. Zu guter Letzt noch: Auch diese Phase geht mal vorbei! Versucht so viel Empathie wie möglich für eure Kinder und deren Entwicklung aufzubringen.